Fachartikel BI Spektrum: Der Weg zum datengetriebenen Unternehmen

29.08.2019

< Zurück zur Übersicht

CINTELLIC Geschäftsführer Dr. Jörg Reinnarth ist Autor eines Fachartikels für die BI Spektrum, ein Magazin des TDWI. Der Artikel ist mit der Ausgabe 3/2019 seit dem 22.08.2019, sowie mit vielen weitere Fachartikel des Bereiches BI und DWH erhältlich. Jörg Reinnarth ist seit vielen Jahren Experte auf dem Gebiet ‚datengetriebene Unternehmen‘ und begleitet Großkonzerne, große Mittelständler und Hidden Champions bei ihrer Transformation zur Data Driven Company. Im Fachartikel hat er sein Know-how und Best Practices zum Thema zusammengefasst.

 

Entschlossenheit und Mut sind gefragt – Führungs- und Fehlerkultur im datengetriebenen Unternehmen

Oft rufen Unternehmer und CEOs: „Wir müssen unser Unternehmen zur Data Driven Company transformieren.“ Aber als Berater mit viel Erfahrung in der praktischen Umsetzung dieses Wunsches fragen wir immer: „Verstanden. Aber wollen Sie das wirklich? Wir haben da Zweifel!“ Eine Data Driven Company ersetzt nämlich nicht eine fehlende Führungs- und Fehlerkultur. Genau genommen benötigt sie sogar eine funktionierende Führungs- und Fehlerkultur!

 

Inhalt des Artikels

  • Es menschelt zwischen Wunsch und Wirklichkeit
  • Was saubere Reportings mit Mitarbeiterführung zu tun haben
  • Warum die Fokussierung aufs Wesentliche die große Managementleistung ist
  • Warum die Data Driven Company eine gute Fehlerkultur braucht
  • Warum es des Teufels ist, den Burnout heiligzusprechen
  • Wer ist denn nun die treibende Kraft hin zu einer Data Driven Company?
  • Fazit

Seit mehreren Jahren sprechen wir darüber, dass die „DDC“ – Data Driven Company – die Lösung ist, wenn man sein Unternehmen zukunftsfit machen will. Aber warum sind dann nicht alle Unternehmen mittlerweile soweit? Dies lässt sich am besten aus der Perspektive der täglichen Beratungs- und Umsetzungspraxis erklären. Dann zeigt sich:  Es hakt an mehreren Punkten. Ein Unternehmen in eine DDC zu transformieren, bedeutet, Daten generell und speziell für die Analyse Teams verfügbar zu machen, Analyse Teams aufzubauen und sinnvolle Reports/Ad-Hoc Analysen zu erzeugen und durch ein Change Management sicherzustellen, dass die Voraussetzungen für eine DDC auch wirklich vorhanden sind. Dabei ist der Daten- und Analyse-Teil der einfachere, da es in Unternehmen zumeist viele Daten und Analysten gibt. Sinnvolle Informationen für Entscheidungen anzufordern und konsequent zu nutzen ist dabei der wesentliche Change Management Prozess, der allzu oft unterschätzt oder gar nicht erst durchgeführt wird. Der Grund ist einfach: Das Management geht davon aus, dass der Mensch ein logisches Wesen ist, welches nur die notwendigen Fakten benötigt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dem ist jedoch nicht so.

Und so dauert es auch seine Zeit, wenn Unternehmer oder CEOs ihre Firma wirklich auf eine datenbasierte Unternehmensführung umstellen wollen. Dann dauert dieser Prozess, wenn es gut läuft, drei bis sechs Monate. Wenn die Führungskultur erst einen Veränderungsprozess durchmachen muss, werden es neun Monate. Dies sind Erfahrungswerte aus unserer täglichen Beratungspraxis.

 

Data Driven Company: Es menschelt zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Zur Data Driven Company zu werden ist eines der aktuellen Hype-Themen für CEOs und Geschäftsführer. Nachdem in den letzten Jahren Daten „das neue Gold“ wurden, sollen nun alle unternehmerischen Entscheidungen durch Daten und Informationen unterstützt und idealerweise objektiv und bestmöglich getroffen werden – so das Idealbild.

Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Bis 2020 werden 80 Prozent der Unternehmen eine gezielte Entwicklung im Bereich der Datenkompetenz einleiten und dabei ihre extremen Mängel erkennen [Quelle: Gartner]. In der Realität kämpfen Unternehmen mit immer denselben fünf Problemen, welche die zügige Transformation zur datenbasierten Unternehmensführung vereiteln. Und es nützt auch nichts, diese als „Herausforderungen“ zu betiteln. Es sind Probleme, die Zeit fressen, Kosten verursachen und Frustration säen und die letztendlich ein Teil der Unternehmenskultur sind. Hier tut es in den Unternehmen typischerweise weh:

  • Mangelnde Qualität und Nutzbarkeit von Daten und Informationen
  • Analysten werden durch falsche und – vom Aktionismus getrieben – zu viele Anforderungen sabotiert.
  • Wenn die richtigen Informationen an den richtigen Stellen vorliegen, werden sie trotzdem nicht genutzt.
  • Operative und strategische Kennzahlen werden nicht richtig miteinander in Beziehung gesetzt.
  • Die Unternehmensführung hat die Steuerung des Transformationsprozesses zwar ins CRM und an die Analysten delegiert, akzeptiert jedoch nicht die Folgen und ist weit davon entfernt, den Prozess zu unterstützen.

Problem erkannt – Gefahr gebannt? Vor einfachen Lösungen sei gewarnt. Es lohnt sich, Ursachen und Wirkung in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. So viel Erkenntnis sei vorweggenommen: Am Ende ist immer der Chef schuld. Oder anders ausgedrückt: Eine Data Driven Company kann nur entstehen, wenn das von der Unternehmensführung gewollt und durch klare Führungsprozesse in allen Bereichen unterstützt wird. Dazu braucht es Mut, Disziplin und den echten Willen zur Veränderung.

 

Was saubere Reportings mit Mitarbeiterführung zu tun haben

Leider ist es doch so: Die relevanten Daten und Informationen, die zur Entscheidungsfindung benötigt werden, liegen entweder gar nicht vor oder in einer unzureichenden Qualität, sodass diese nicht regelmäßig für Entscheidungen genutzt werden können und daraus eine hohe Frustration bezüglich der Datenbasis in den Unternehmen resultiert.

Wenn Informationen als Entscheidungsgrundlagen dienen sollen, müssen sie in verlässlicher Qualität regelmäßig erhoben werden können. Die Praxis sieht oft anders aus. Stellen wir eine einfache Frage: „Wie viele Kunden gewinnen wir pro Monat neu hinzu?“ Wir haben in einem Unternehmen ein Jahr lang versucht, diese Frage beantwortet zu bekommen. Aber wenn in einem Monat eine teure Promotion 40.000 Kurzzeit-Kunden hereinspült und im nächsten aufgrund einer längst überfälligen Datenbankbereinigung 100.000 Kunden verloren gehen, wird das Reporting zum „Beipackzettel“: schwer zu lesen und leicht falsch zu interpretieren.

Auf der einen Seite steht der Wunsch nach nutzbaren Reportings – aber der Aufwand für die alle Ereignisse einbeziehende Interpretation ist immens. Und genau hier kommt die Unternehmensführung ins Spiel. Sie gibt vor, welche Informationen wirklich gebraucht werden, um die Unternehmensziele zu erreichen. „Viel hilft viel“ kann es jedenfalls nicht sein. Nur so kann man das Datenqualitätsproblem lösen. Hier müssen Entscheidungen getroffen werden, Fokussierung muss sein und damit die Mitarbeiterführung auf Ergebnis- anstatt auf Verhaltensebene. Das macht die Diskussion nicht einfacher, aber genau dafür ist Führung da.

(…)

 

BI-SPEKTRUM wendet sich an alle für Business Intelligence und Data Warehousing in Unternehmen Verantwortlichen, Softwarehäuser und Berater, die solche Systeme entwickeln und implementieren, genauso wie Wissenschaftler, die in dieser Disziplin forschen und entwickeln und damit die Basis für neue Praxisanwendungen liefern. Es informiert seine Leser mit fundierten Fachartikeln über alle Trends in diesem Bereich, liefert Anwendungsfälle aus der Praxis (Case Studies) und präsentiert Meinungen zu aktuellen Themen, sowie Neuigkeiten für die BI-Community.  Das Magazin erscheint fünf Mal im Jahr plus Sonderausgaben (Online und/oder Print). 

Die vollständige Original-Ausgabe ist kostenpflichtig beim TDWI erhältlich: BI Spektrum 3/2019

PDF jetzt herunterladen
CINTELLIC Consulting - Social Media